Pressemitteilung des Vereins für Mensch und Natur Kettenacker e.V. und des Bündnisses „Rettet die Alb'"

Benjamin Strasser, MdB, FDP, aus Ravensburg, war Ende April auf Einladung des Vereins für Mensch und Natur Kettenacker e.V. sowie des Bündnisses „Rettet die Alb“ zu einem Gespräch über Klimaschutz und Energiewende nach Kettenacker gekommen.

Das Bündnis Rettet die Alb ist der Zusammenschluss von Bürgerinitiativen aus Kettenacker, Pfronstetten, Engstingen, Lichtenstein, Kohlstetten, Sonnenbühl, Geisingen, Mörsingen, Aichelau, Ödenwaldstetten, Ehestetten, lnneringen, lttenhausen, Bitz, Donnstetten, Haigerloch, Krauchenwies und Ostrach, die zum Schutz der Schwäbischen Alb und ihrer Bewohner entstanden ist, um die Energiewende auf der Schwäbischen Alb sinnhaft und schonend umzusetzen. Neben der Interessenwahrung in Verfahren koordiniert das Bündnis Alb die Erhebung von Grundlagen für artenschutzrechtliche Erkenntnisse, führt Gespräche mit Wahlkreispolitikern und Regierungsvertretern und bemüht sich, in der öffentlichen Diskussion auf die Interessen der Alb und der Albbewohner hinzuweisen.

Mit Zahlen, Daten und Fakten hatten sich die Vertreter der Bürgerinitiativen auf verschiedene Themenschwerpunkte vorbereitet.

Dr. Christoph Leinß von der BI Raumschaft Ostrach, Dipl. Forstwirt a.D., erläuterte, dass Windkraft im Wald mehr zerstört als sie Nutzen bringt. Der Wald ist ein wertvoller CO2-Speicher.

Thomas Wagner von der BI Pfronstetten referierte zum Thema Infraschall und seinen Auswirkungen auf Mensch und Tier. Die Gefahren werden von der Politik völlig unterschätzt. Die Forderung ist, dass die Auswirkungen von Infraschall grundlegend durch unabhängige Wissenschaftler erforscht wird (vergleichbar den Zulassungsvorschriften von neuen Medikamenten).

Hans-Jörg Jung als Vertreter des VLAB erklärte die Problematik der Nachtbeteuerung an Windkraftanlagen.

Prof. Michael Thorwart von der BI Gegenwind Hohenzollern, erläuterte warum die Energiewende so nicht funktionieren kann. Prof. Thorwart erläuterte, dass die Energiewende zum einen an der geringen Energiedichte (Brennwert) der „erneuerbaren“ Energien krankt und diese zum anderen keine sichere Grundlastversorgung bereitstellen können. Diese physikalischen Grundtatsachen sind nicht zu ändern. Das Problem des Zitterstroms zeigte sich an aktuellen Messdaten vom März und von Ostern dieses Jahres. Es wurde auch aufgezeigt, dass die Aluminiumindustrie bereits 18 Abschaltungen wegen Stromknappheit in 2018 hinnehmen musste. 

Jürgen Herter (Verein Mensch und Natur) erklärte die Problematik von Pachtverträgen und die viel zu niedrig angesetzten Rückbaukosten bei Windkraftanlagen.

Matthias Gulde (Verein Mensch und Natur) hatte die neuesten Ertragsrechnungen aller WKA in Baden-Württemberg vorgestellt. Selbst der größte Windpark in Langenburg erreichte mit 62,2 GWh knapp 66 %, also nur zweidrittel von der geplanten Stromerzeugung. Verfehlt also das erklärte Ziel der EnBW deutlich. Mit eingerechnet ist der mittlere Wind- und Ertragsindex von 94,0 % (2018) für Baden-Württemberg.

Birgit Steinhart (Verein Mensch und Natur) berichtete über aktuelle Vorkommnisse in der Region. Von Horstzerstörungen, gezielten Vogelvertreibungen und Hubschrauber­übungsflügen in der jetzt aktuellen Brutzeit von Greifvögeln wird von verschiedenen BI berichtet.

Aber auch die neue Studie des DLF zum Insekten- und Bienensterben in Zusammenhang mit Windkraftanlagen, sowie die Verletzung der Europäischen Vogelschutzrichtlinie durch den Bau von Windkraftanlagen in Schutzgebieten waren weitere Themen. Das Gespräch war sehr offen und konstruktiv. Herr Strasser reiste mit vielen Informationen zurück nach Berlin. Weitere Gespräche mit Politikern werden sicherlich folgen.

Von links: Prof. Michael Thorwart, Dr. Christoph Leinß‚ Thomas Wagner, Birgit Steinhart, Benjamin Strasser, Martina Gruber, Hans-Jörg Jung, Matthias Gulde